Spazierengehen mit 5 Hunden

Zum Thema "wie funktioniert das Spazierengehen mit mehreren Hunden", hier mal ein kleiner Einblick...:-) 
Viel Spaß beim lesen. 

Mit fünf Hunden gehören wir zu den zwielichtigen Mehrhundebesitzern. Wir sind diejenigen, die sämtliche Stimmlagen und Gemütsschwankungen innerhalb von einer Millisekunde beherrschen. Das versteht ihr nicht? Dann möchte ich euch an dieser Stelle ein kleines Beispiel geben:

Ich verlasse also mit unseren fünf allerliebsten Köterchen das Haus und marschiere in Richtung Wald. 
Wie immer ist unsere kleine Münsterländerin Alpha die Schnellste und rast wie eine Rakete an uns vorbei. Beagle Rusty muss natürlich immer dort sein, wo seine Alpha ist und flitzt auf seinen kurzen Beinchen hinterher. Klein-Peanuts dagegen schnuffelt mal hier, mal da, trabt gemütlich weiter und lässt sich gern zurück fallen. Besonders wenn wie heute leckere, dampfende, frisch gelegte Pferdeäpfel auf dem Weg liegen. Hhhmmm, das ist eine Köstlichkeit, die sie sich ungern entgehen lässt und beißt herzhaft in das noch warme Mahl. Micha ist eh schon außer Sicht und geht mal wieder allein spazieren. Ob wir anderen mitkommen ist ihr ziemlich egal. Sie muss auf Entdeckungstour gehen und zwar jetzt sofort. Pepsi als waschechter Border Collie versucht verzweifelt, die ganze Bande zu umkreisen und alle wieder zusammen zu treiben. Nicht ohne frenetisches Bellen natürlich.
Alpha stoppt plötzlich, nimmt eine Wildspur auf und wuselt aufgeregt in Richtung Unterholz. Rusty, der Töffel, merkt mal wieder gar nichts und saust bereits um die nächste Wegbiegung davon. Wie also, meint ihr, sehen die Kommandos aus, die ich in solch einem Moment von mir gebe? In Rekordgeschwindigkeit kommen sie aus meinem Mund geschossen:“ Alpha, HIERBLEIBEN, Rusty HIERHIN, Peanuts PFUI IST DAS!!!“, „Micha, KOMM SOFORT ZURÜCK“, „Pepsi, RUHE JETZT!“ 

Kurzes Rätselraten unter den Hunden: wer war noch mal Alpha? 
Meint die etwa mich mit Pfui? 
Was soll ich machen? Herkommen, oder still sein? 
Geh du mal, die meint bestimmt dich!  
Im günstigsten Fall bleiben sie alle vor Überraschung stehen, oder unterbrechen für einen kurzen Moment ihr Tun, um zu begreifen, welches Kommando denn nun für welchen Hund gilt. Irgendwie war das zu schnell: können wir das noch einmal hören, bitte? 

Das ist mein Augenblick!!! Da wir Hundebesitzer trainierte Stimmbänder vom Umgang mit unseren Vierbeinern haben sage ich drohend zu Alpha: “HIERBLEIBEN!“, freundlich, aber bestimmt zu Rusty: “HIERHIN“ und brülle meine Peanuts wütend an: “PFUI IST DAS!“ Micha wird pauschal per Pfeiffe abgerufen, die ist schon weiter weg, als ich rufen kann. Und gegen Pepsi´s lautstarkes Gebell kommt mein herrisches „RUHE JETZT“ gerade so an.
Aahhh, nun haben sie es kapiert. - Wenn sich dieses Frauchen doch gleich klar und deutlich ausdrücken würde. Warum nicht gleich so? 

 

Daraufhin unterbricht Alpha ihre Schnüffelattacke und bleibt artig stehen, Rusty hat endlich bemerkt, dass wir alle ziemlich weit weg sind und kommt mit wehenden Ohren auf uns zu gerannt, Peanuts gönnt sich noch einen letzten Bissen Pferdemist, bevor sie sich schweren Herzens von ihrer Köstlichkeit verabschiedet und verdrossen weiter trottelt. Nicht ohne so manch sehnsüchtigen Blick auf das Objekt ihrer Begierde zurück zu werfen. Pepsi ist sowieso beeindruckt, weil ich so laut bin und Micha kommt freudestrahlend und pechschwarz vor Dreck aus irgendeinem Sumpfloch auf mich zu gerannt.
Na also, geht doch. Und Mehrhundehaltung macht doch Spaß.

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Kommentare: 1
  • #1

    Franziska Killermann von Chizzola (Dienstag, 13 August 2019 09:55)

    Liebe Jaqueline
    Danke für Deine sehr wertvollen Beiträge zum Thema Hundehaltung und Training! Du bestärkst uns immer wieder mehr an uns selbst zu arbeiten anstatt den Hund passend zu machen, damit er so ist wie er laut der Menschengesellschaft sein soll. Tatsächlich ist es eine Herausforderung zwei Welten zu vereinen und dem Tier, von dem wir oft meinen nicht zu wissen was sich gehört mehr Verantwortung zu übergeben. Dass das nur geht, wenn man ein eingespieltes Team ist wird dabei oft übersehen und es braucht Zeit sich gegenseitig genau kennen zu lernen. Danke für Deine immer wieder sehr wertvollen Hinweis und Unterstützungen zu diesem Thema.
    Unsere Therapiehündin Polli weiss inzwischen ganz genau, welchen Patienten Sie begrüssen darf und wo sie am Platz zu bleiben hat, auch wenn sie am Liebsten den ganzen Tag nur mit den Patienten spielen und schmusen würde. Sie ist das wichtigste Element in der Praxis möchte ich fast sagen � und wenn sie im Wald ist oder Mittagsschlaf macht wir ihr Fehlen immer enttäuscht kommentiert.
    Lieben Dank nochmals Jaqueline,
    Herzlichst Franziska Killermann von Chizzola
    www.killermann-ergo.ch